Die berühmte Dackellähme ist die Folge eines Bandscheibenvorfalls. Bandscheibenvorfälle sind zwar nicht nur ein Dackelproblem, aber bei dieser und anderen kurzbeinige Rassen mit langen Rücken besonders häufig, daher der Name.
Die Bandscheiben liegen zwischen den knöchernen Wirbeln. Sie sind fest-elastisch und dienen zum einen als Stoßdämpfer und zum anderen verleihen sie der Wirbelsäule eine, wenn auch beschränkte, Beweglichkeit. Die Bandscheiben bestehen aus einem äußeren Ring aus faserigem Knorpel, der einen gallertartigen Kern fest umschließt.
Im Laufe des Älterwerdens verliert die Bandscheibe an Elastizität. Die Gallertmasse des Kerns wird knorpelig oder faserig; das Knorpelgewebe des äußeren Ring wird nach und nach durch Fasern ersetzt. Er wird schwächer und kann dem Druck des Kerns nicht mehr standhalten. Der Kern wölbt den Ring in Richtung Wirbelkanal, indem sich das Rückenmark befindet, vor. Manchmal reißt der Ring sogar und der Kern schiebt sich selbst in den Wirbelkanal.
Sobald die Bandscheibe das Rückenmark, die empfindliche „Nervenautobahn“ des Körpers, einengt oder quetscht, besteht ein Bandscheibenvorfall. Der Hund zeigt die ersten Symptome: Er bewegt sich nur ungern, seine Muskeln sind verspannt; er reagiert überempfindlich auf Berührungen im Rücken- oder Halsbereich; er hat einen aufgekrümmten Rücken oder steifen Hals und geht „staksig“ oder „übertrieben“. In schwereren Fällen kann der Hund nicht mehr alleine stehen und es kommt zu Lähmungen bis hin zur Querschnittslähmung. Diese schweren Fälle müssen operiert werden.
Die Diagnose „Bandscheibenvorfall“ wird anhand der Symptome und von Röntgenaufnahmen gestellt. In milden Fällen wird es zunächst mit einer konservativen Behandlung versucht. Man gibt dem Hund entzündungshemmende und schmerzlindernde Medikamente - allerdings in niedriger Dosierung, denn der Hund soll nicht völlig schmerzfrei sein, damit er sich schont.
Außerdem wird eine strikte Käfigruhe von 5 Tagen bis zu 3 Wochen verordnet. Danach muss der Hund weitere 2 bis acht Wochen an der Leine gehen. Treppensteigen, Springen, wilde Spiele und lange Spaziergänge sind verboten. Physiotherapeutische Übungen verhindern in dieser Zeit, dass es zu einem Muskelschwund kommt. Unterwassermassagen und Sprudelbäder beschleunigen die Heilung. Auch Schwimmen entlastet den Rücken und stärkt die Muskulatur. Hunde mit Übergewicht werden außerdem auf Diät gesetzt - denn jedes überflüssige Gramm belastet den Rücken. Ein Hund, der bereits einmal einen Bandscheibenvorfall hatte, ist besonders gefährdet einen zweiten zu erleiden - wenn Sie die ersten Symptome bemerken, wenden Sie sich sofort an uns oder ihren Haustierarzt.