Mit Morbus Cushing oder dem Cushing Syndrom (CS) bezeichnen Mediziner einen ganzen Komplex von Krankheiten und Symptomen, die durch einen langandauernden Überschuss an Kortison entstehen. Kortison ist ein natürliches Hormon, das von den Nebennieren gebildet wird. Beim gesunden Tier wird die Produktion des Kortisons vom Hypophysenvorderlappen im Gehirn kontrolliert.
Bei einer Tumorbildung im Hypophysenvorderlappen oder in einer der Nebennieren versagt die Kontrolle und es kommt zu einer zügellosen Produktion und Ausschüttung des Hormons - ein Cushing-Syndrom entwickelt sich. Ein CS kann aber auch durch eine Behandlung mit kortisonhaltigen Medikamenten verursacht werden.
Grundsätzlich kann jeder Hund Morbus Cushing bekommen. Hündinnen ab dem 6. Lebensjahr sind aber häufiger betroffen als andere. Außerdem scheinen einige Hunde der Rassen Pudel, Dackel, Terrier, Cocker Spaniel, Beagle, Pinscher, Golden Retriever, Deutscher Schäferhund und Boxer eine erbliche Veranlagung zu dieser Krankheit zu haben.
Hunde mit Cushing fallen zuerst durch ihren großen Durst und vermehrtes Wasserlassen auf. Viele Tiere fressen mehr. Da sich die Fettverteilung unter Kortison verändert, bekommen sie einen Hängebauch. Die Muskulatur hingegen schwindet. So erscheint der Rumpf tonnenförmig, während die Beine immer dünner werden.
Das Fell wird stumpf und schütter. An Bauch, Flanken und Ohren können die Haare ausfallen. Die Haut wird dünn und ist von Mitessern oder gar kleinen Kalkeinlagerungen bedeckt. Kortison löst außerdem eine Immunschwäche aus, so dass Tiere mit einem CS zu Infektionskrankheiten und Entzündungen neigen. Ihre Wundheilung ist häufig verzögert.
Tatsächlich wird fast jedes Organ und Gewebe des Körpers durch das Cushing Syndrom in Mitleidenschaft gezogen: Im Gefolge dieser Hormonstörung entwickeln sich zahlreiche andere Krankheiten und Symptome. Die vielfältigen und leider nicht typischen Symptome erlauben dem Tierarzt keine sichere Diagnose. Er muss umfangreiche Untersuchungen vornehmen um das Cushing-Syndrom zweifelsfrei zu diagnostizieren.
Unbehandelt führt ein Cushing Syndrom zum Tode des Hundes. Eine echte Heilung ist nur in Einzelfällen möglich. Ein CS durch Medikamente kann durch das langsame Absetzen der Arzneimittel kuriert werden, ein CS, dass durch einen Tumor in einer der beiden Nebennieren verursacht wurde kann eventuell durch eine rechtzeitige Operation geheilt werden. Allerdings sind diese Operationen schwierig und es kommt häufig zu Komplikationen. Bei einem Tumor im Hypophysenvorderlappen kann auch eine Bestrahlung in einer Spezialklinik erfolgreich sein.
In den meisten Fällen jedoch wird dem Hund nur eine lebenslange Behandlung mit Medikamenten helfen. Prinzipiell kann der Tierarzt mit Hilfe der Medikamente die Kortisonproduktion drosseln oder durch die Zerstörung der Nebenniere stoppen. Bei einer Zerstörung der Nebenniere benötigt der Hund Ersatzhormone. Beide Methoden haben Vor- und Nachteile, die im Einzelfall gegeneinander abgewogen werden müssen. Mit Ihnen gemeinsam werden wir die beste Lösung für Sie und Ihren Hund finden, damit Ihr Vierbeiner trotz Cushing noch viele Jahre ein gutes Leben führen kann.