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Hypokortizimus - Stress wird zur tödlichen Gefahr


Bei den Nebennieren, kleinen Hormondrüsen in der Nähe der Nieren, unterscheidet man das Nebennierenmark von der Nebennierenrinde. Die Nebennierenrinde produziert Mineralkortikoide und Glukokortikoide. Das sind Hormongruppen, die sowohl den Flüssigkeitshaushalt als auch den Energiestoffwechsel des Körpers regulieren.


Mit Hypokortizimus (von lat. Cortex = die Rinde) bezeichnet man das Krankheitsbild, das bei einem Mangel an Mineralkortikoiden und Glukokortikoiden entsteht. Junge Hündinnen großer Rassen sind gefährdeter als andere Hunde.


Ein Hypokortizismus entsteht beispielsweise durch die Zerstörung der Nebennierenrinde. In diesen Fällen spricht man auch von Morbus Addison. Die häufigste Ursache für Morbus Addison bei Hunden ist ein gestörtes Immunsystem. Statt Krankheitserreger zu attackieren, greifen die körpereigenen Abwehrzellen das Gewebe der Nebennierenrinde an und zerstören es ganz oder teilweise.


Die Nebennierenrinde kann aber auch bei Infektionen, Durchblutungsstörungen und anderen Krankheiten oder Hormonstörungen Schaden nehmen. Seltener als Morbus Addison kommt ein isolierter Mangel an Glukokortikoiden vor. Er entsteht entweder durch Störungen in der Regulation der Hormonproduktion oder durch eine lang andauernde medizinische Behandlung mit Glukokortikoiden. Die Gabe von Glukokortikoiden kann die körpereigene Produktion dieser Hormone unterdrücken und so zu einem Schwund an hormonbildendem Gewebe führen. Setzt man dann die Medikamente plötzlich ab, ist die Nebennierenrinde nicht mehr in der Lage ausreichend Glukokortikoide zu bilden. Es kann dabei zur lebensbedrohlichen Addison-Krise kommen. Daher darf man eine Behandlung mit Glukokortikoiden nie plötzlich beenden, sondern muss sich aus der Therapie mit immer kleiner werdenden Dosen langsam „ausschleichen“. Zur Addison-Krise kann es aber auch durch extremen Stress kommen.


Bei Addison-Krise zeigt der Hund folgende Symptome: Apathie, Appetitlosigkeit, Schwäche bis hin zum Kollaps und Austrocknung (trockene, klebrige Schleimhäute, eine gezogene Hautfalte bleibt stehen anstatt zu verstreichen).


Unsichtbar aber lebensbedrohlich sind die Eindickung des Blutes, Herzrhythmusstörungen und Blutduckabfall, die zum Schock führen können. Ein Hund, der auch nur eines der obengenannten Symptome zeigt, muss sofort in tierärztliche Behandlung (auch nachts oder an Feiertagen!)


Hunde, die von einem langsam fortschreitenden Hypokortizismus betroffen sind, haben einen wechselhaften Appetit, erbrechen sich ab und an, leiden unter Durchfällen und / oder blutigem Stuhl (z. T. als „Teerkot“), wirken teilnahmslos und schwach z. T. zittrig, trinken viel und haben manchmal Bauchschmerzen. In Stresssituationen verschlimmert sich ihr Krankheitsbild.


Da diese Symptome auch auf andere Krankheiten hinweisen können, sind umfangreiche Untersuchungen zur Diagnosestellung nötig. Morbus Addison kann meist nicht geheilt werden, doch kann der Hund ein gutes Leben führen, wenn er regelmäßig mit Hormonersatzpräparaten behandelt wird.


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