Keratokonjunctivits sicca (KCS) ist der Fachbegriff für alle Entzündungen des Auges die durch einen mangelhaften Tränenfluss entstehen. Tränen fließen nicht nur bei Schmerz und Trauer. Das gesunde Auge „weint“ vielmehr den ganzen Tag. Die Flüssigkeit der Tränendrüsen bildet einen feuchten Schutzfilm auf der Binde- und der Hornhaut. Die Tränenflüssigkeit spült Staub und andere kleine Fremdstoffe von der Oberfläche des Auges und hält die durchsichtige Hornhaut klar und sauber. Auch Bakterien und andere Krankheitserreger haben keine Chance auf dem Auge haften zu bleiben solange der Tränenfluss intakt ist. Er versorgt außerdem die empfindlichen Zellen der Hornhaut mit Nährstoffen, so dass sie glatt und gesund bleiben.
Bei der KCS produzieren die Tränendrüsen zuwenig Flüssigkeit. Der Tränenfilm auf dem Auge reißt und die Hornhaut bekommt eine „schrumpelige“ Oberfläche. Schmutzpartikel und Krankheitserreger haften nun gut auf dem Auge. Sie reizen das Auge und führen zu Entzündungen.
Erste Anzeichen einer KCS sind häufiges Blinzeln, Zusammenkneifen der Lider, Reiben des Auges, trockene Beläge auf den Lidern, gerötete Lider, schleimiger, zäher Augenausfluss. Wird die Krankheit nicht rechtzeitig erkannt, kann es sogar zu Geschwüren auf der Hornhaut kommen. Für eine eindeutige Diagnose wird der Tierarzt den Schirmer-Tränentest (STT) durchführen. Der Tierarzt hält hierbei einen dünnen Fließpapierstreifen in die Tasche des unteren Lides. Bei einer normalen Tränenproduktion werden nach einer Minute mindestens 15 mm des Streifens mit Flüssigkeit benetzt sein; bei einer KCS höchstens 15 mm. Wichtig ist, dass der Hund zuvor keine Augentropfen erhalten hat und die Umgebung des Auges auch nicht feucht gereinigt wurde.
Für die Entwicklung einer KCS gibt es viele Ursachen. Es kommen erbliche Faktoren, ebenso wie Hormonstörungen, Störungen des Immunsystems, Infektionskrankheiten, Fehlbildungen der Lider usw. in Frage. Im Nachhinein kann die Ursache oft nicht ermittelt werden. Kann der Tierarzt sie jedoch eindeutig feststellen, wie z. B. einen Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit), muss sie natürlich auch behandelt werden.
Wichtigste Behandlungsmaßnahme bei der KCS ist das regelmäßige Spülen der Augen, um sie sauber zu halten. Insbesondere vor jeder Verabreichung von Augentropfen und -salben muss das Auge gereinigt werden. Welche Augenmedikamente verwandt werden, hängt von der Schwere der KCS und den Begleiterkrankungen, z. B. einer bakteriellen Infektion ab. In sehr schweren Fällen kann eine Operation sinnvoll sein. Dabei wird der Kanal der Ohrspeicheldrüse ins Auge verlegt, so dass nun ein Teil des Speichels das Auge benetzt und die Tränenflüssigkeit ersetzt. Grundsätzlich für alle Augenkrankheiten gilt: Bitte geben Sie Ihrem Hund Augenmedikamente immer nur nach Anweisung – das falsche Medikament kann am Auge zur Erblindung führen.